«Why» suchen, «why» finden, «why» nutzen.

Das Hobby zum Beruf zu machen – diesen Traum konnten meine Freunde und ich (Markus Stauffiger) mit der Gründung von 4eyes uns vor 15 Jahren erfüllen. Plötzlich konnten wir von dem, was wir gerne taten, unsere Rechnungen zahlen. Diese wundervolle Tatsache bringt jedoch auch einige Herausforderungen mit sich, wie sich erst später zeigte. Einigen von ihnen haben wir uns, da bin ich ehrlich, erst kürzlich gestellt.
Irgendwie war bei mir die Luft draussen. Die Projekte schienen sich einfach aneinanderzureihen und sich dabei allesamt irgendwie zu gleichen. Der Spass und die Leidenschaft waren verflogen. Der alte Traum war nur noch: Arbeit.
Neben dem Alltag fehlte die Reflexion, die kritische Auseinandersetzung mit dem grossen Ganzen: Was machen wir da eigentlich den ganzen Tag lang? Warum sind wir bei gewissen Punkten nicht viel weiter als vor 10 Jahren? Und, vielleicht am wichtigsten: wo wollen wir überhaupt hin?
Zu den philosophischen kamen die unternehmerischen Gedanken: Warum schafften wir es zum Beispiel nicht, mit unseren Top-Leuten ausreichend Umsatz zu machen, um uns die Freiheit zu nehmen, auch mal in eine grössere eigene Idee zu investieren?
Wir hatten uns in den Jahren zwar immer mal wieder etwas vorgenommen, aber die grossen Sprünge dann doch nie gemacht. Der Alltag war immer lebendig genug, um “jetzt grad doch nicht” daran zu arbeiten. Ideen hatten wir viele, aber aus irgendeinem Grund machten wir nur selten etwas aus ihnen. Ein wunderbares Beispiel für “Ideas are nothing, execution is everything.”
Unser erster Schritt war daher die Reflektion. An Buzzwords und Beratern fehlts da nicht: Purpose, Why, Mission und noch viele mehr. Ich habe mich für den “Why”- bzw. Golden Circle Ansatz von Simon Sinek entschieden, nach dem ich mich auch persönlich durch diesen Prozess gearbeitet habe.
Golden Circle? Sinek sagt, dass Menschen durch ein Gefühl für den Sinn (oder das "Warum") inspiriert werden und dass dies bei der Kommunikation an erster Stelle stehen sollte, vor dem "Wie" und "Was". Sinek nennt diesen Dreiklang den “Golden Circle”, ein Diagramm eines Bullauges mit dem "Warum" im innersten Kreis (der die Motive oder Zwecke der Menschen repräsentiert), umgeben von einem Ring mit der Bezeichnung "Wie" (der die Prozesse oder Methoden der Menschen repräsentiert), eingeschlossen in einen Ring mit der Bezeichnung "Was" (der die Ergebnisse oder Resultate repräsentiert). https://en.wikipedia.org/wiki/Start_with_Why via deepl.com

Im ersten Schritt überlegten wir uns daher: Warum tun wir, was wir tun? Was genau macht uns daran Spass? Auf was sind wir stolz? Was macht keinen Spass? Was hat uns Spass gemacht, fehlt aber jetzt? Warum machen wir das alles?
Ich hatte mich entschieden, die Erarbeitung nicht selbst zu leiten. Diese Aufgabe übernahm unser Coach Markus Selzer. So bin ich einfach Teil der Gruppe, kann meine Sichtweisen und Ideen beizutragen, ohne dabei bestimmend zu sein. Meine Inputs besser der kritischen Diskussion zu stellen.
Wir sind eine Gruppe von Software-Entwicklern und Digitalisierungsexperten, gewohnt reale Dinge zu abstrahieren, neue Ideen basierend auf bestehenden Situationen zu entwickeln. Nicht jedem von uns fällt es leicht, sich mit Meta-Themen auseinanderzusetzen.
Mir ist es wichtig, dass das gesamte Team an diesem Prozess mitmacht. Unsere Leute sind im Schnitt schon über 10 Jahre bei uns, und die “leisen” Meinungen sind genauso wichtig und bringen andere Aspekte und Perspektiven mit ein.
Nach dem ganztägigen Workshop beschäftigte uns die Frage nach dem «Warum» noch einige Wochen lang weiter. Kaffee- und Mittagspausen und manchmal auch halbe Nachmittage beschäftigten wir uns untereinander intensiv, kritisch und motiviert mit dieser Frage.
Es war rasch klar, dass wir auf die Projekte stolz sind, die eine positive Wirkung erzeugen. Lösungen, die Leuten im Alltag unterstützen und ihren Organisationen dabei helfen, sich weiterzuentwickeln. Dass uns das persönliche Umfeld wichtig ist, in welchem diese Projekte entstehen, dass wir uns als Teil des Projekts verstehen, auch wenn es ja “nur” ein Auftrag ist. Oder Zusammengefasst:
Gemeinsam Positives bewirken.
Wir leben dieses Statement, es zeigt, was uns antreibt und hilft uns bei Entscheidungen.
Es ist nicht perfekt, ein wenig allgemein vielleicht. Aber ich verstehe es als eine Momentaufnahme, unsere erste Erfahrung mit der Suche nach dem «Why?». Wir werden uns in Zukunft weiter und wieder hinterfragen. – und so wird sich der Slogan mit uns zusammen weiterentwickeln. Wichtig ist: intern wissen wir nach dem intensiven Auseinandersetzungsprozess, was wir mit ihm meinen.
Nun ist etwas mehr als ein Jahr vergangen. Der Prozess hat uns geholfen, unsere Kommunikation zu fokussieren. Das Ergebnis nutzen wir unter anderem, um zu entscheiden, ob ein Projekt oder Partner zu uns passt.
Mittlerweile bin ich überzeugt, dass wir alle mehr brauchen als blosse unternehmerische Ziele. Wir brauchen ein Bewusstsein, warum wir morgens motiviert an den Rechner sitzen sollen und den grössten Teil des Tages dort verbringen. Warum machen wir das alles? Wohin soll die Reise gehen? Wie machen wir uns am besten auf den Weg dorthin?
Dann galt es, das «Wie» festzulegen. Das ging Dank der Auseinandersetzung mit dem «Warum» deutlich einfacher. Aber dazu in einem späteren Artikel mehr.
Wie steht es um dein «Warum»? Was ist dein Antrieb? Keine einfache Frage, ich weiss!
Ein wichtiger Teil von unserem Why war, ist und bleibt: der Austausch mit anderen, mit dir!